(teilweise zitiert aus: Kletterführer Zittauer und andere Gebirge, Sportverlag Berlin 1980)
Lage und Bedeutung
Der Kamm des Thüringer Waldes - eingeschlossen das im Südosten unmittelbar anschließende Thüringer Schiefergebirge -
erstreckt sich in einer Länge von über 100km von der Werra im Nordwesten bis zur Oberen Saale im Südosten.
Eine Fülle von Naturschönheiten zeichnet das Gebirge aus.
Dicht bewaldete Berge und Täler, malerische Burgen und aussichtsreiche Höhen bieten ständig neue Bilder.
Über den Kamm des Gebirges verläuft der Rennsteig, der die höchsten Berge des Thüringer Waldes berührt:
den Großen Beerberg (982m), den Schneekopf (978m) und den Großen Inselsberg (916m).
Das gesamte Gebirge ist Landschaftsschutzgebiet.
Die Kletterziele des Thüringer Waldes befinden sich vor allem im mittleren und nordwestlichen Teil
des Gebirges.
Die bedeutendsten Klettergebiete sind das Inselsberggebiet mit dem Lauchagrund bei Tabarz,
das Gebiet von Tambach-Dietharz mit dem bedeutendsten Kletterfelsen des Gebirges,
dem fast 100m hohen Falkenstein, und das Gebiet von Oberhof.
Daneben befinden sich noch Klettermöglichkeiten in der Umgebung von Ilmenau, im Hansbachtal bei Mosbach sowie bei Eisenach.
In allen Gebieten findet man sowohl freistehende Felsen als auch Massivwände von oft bedeutender Höhe.
Geschichte
Als erster Gipfel des Gebirges wurde 1852 der Falkenstein bestiegen.
Die eigentliche klettersportliche Erschließung begann aber erst um 1907 durch Bergsteiger
aus Zella-Mehlis, Erfurt und Arnstadt.
Sie konzentrierte sich vor allem auf den Falkenstein, wo die ersten Wege von Alfred König,
Fritz Oehler, Max Jacobi, Heinrich Schilt u.a. durchstiegen wurden.
Die anderen Gebiete wurden erst wesentlich später von Bergsteigern aufgesucht.
Die ersten Klettereien im Lauchagrund sind aus der Zeit um 1920 bekannt,
die ersten Aufstiege im Kanzlersgrund bei Oberhof wurden um 1936 durchgeführt.
Die meisten der zahlreichen Kletterfelsen des Lauchagrundes wurden erst nach 1958
durch Bergsteiger aus Tabarz und Waltershausen erschlossen.
In diesen Jahren wurden auch in anderen Gebieten noch viele lohnende und schwierige Wege
erstmalig begangen.
Art der Kletterei und wichtige Regeln
Der Klettersport im Thüringer Wald entwickelte sich mehr als in anderen Gebieten unter alpinem Einfluß.
Durch die Art des Gesteins begünstigt, benutzte man auch bei leichteren Wegen sehr viele Haken
nicht nur zur Sicherung, sondern oft auch als unmittelbare Kletterhilfen.
Besonders seit 1934 wurden, zuerst am Falkenstein, zahlreiche Wege mit künstlichen Hilfsmitteln
erschlossen.
Obwohl in jüngerer Zeit die Zahl der Haken auf das notwendige Maß beschränkt und
überflüssige Haken entfernt wurden, ist die Anwendung künstlicher Hilfsmittel, besonders von
Trittschlingen, bei den meisten der schwierigsten Kletterwege unerläßlich.
Die erforderlichen Haken sind bei allen Wegen vorhanden.
Es ist nur in Ausnahmefällen erlaubt, zusätzliche Haken zu schlagen, die auch wieder
entfernt werden müssen.
Eine Veränderung des Charakters des Weges darf dabei nicht erfolgen.
Magnesia wird generell nicht benutzt.
Die Schwierigkeitsskala
Für alle Kletterwege im Thüringer Wald erfolgt die Angabe des Schwierigkeitsgrades nach der
UIAA-Skala.
Alle Wege, bei denen die Verwendung künstlicher Hilfsmittel erforderlich ist,
werden durch Angabe des entsprechenden Schwierigkeitsgrades (A0 bis A3) gekennzeichnet.
Kletterführer und Karten
Kletterführer Zittauer und andere Gebirge, Sportverlag Berlin 1980